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Bernhard Ritter v. Meyer, ein katholischkonservativer Schweizer Emigrant, wurde von Belcredi „mit dem Vertrauen beehrt“, neben seiner Stelle als Chef der Präsidialabteilung des Staatsministeriums auch die Geschäfte des Ministerrates zu leiten. Er trat aus dem Status des Staatsministeriums in den der Ministerkonferenz über321. Die Begründung, die Belcredi für dieses Revirement angibt, liefert einen Hinweis auf den Zusammenhang dieser personellen Neuregelung mit dem neuen Kurs des Ministeriums: „Es scheint höchst notwendig, auf die erste Stelle im Status des Ministerkonferenzpersonals einen Mann zu berufen, der vollkommen vertrauenswürdig ist und durch die früher befolgte Richtung und hiedurch hervorgerufenen persönlichen Verbindungen nicht befangen erscheint. Eine solche Persönlichkeit ist Ritter v. Meyer322.“
Es ging ganz offensichtlich darum, ein letztes Erbstück der Revolutionsära, die Kanzlei des Ministerrates als Symbol einer politischen Idee, zu liquidieren323. Von dieser Perspektive aus gesehen, ist das Kompromiß von 1865 doch als Sieg des Absolutismus zu erkennen, eines Absolutismus, der sich allerdings die Scheinfassade des Konstitutionalismus zu erhalten suchte.
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