Textsnippet Protokoll
606 21.10.1871: Der Finanzminister ist in der Lage, einige tatsächliche Umstände zur Kenntnis zu bringen. Er sei für die Verleihung an das Konsortium Borkowski gewesen, weil ihm nicht das wohlfeilere Offert als das unbedingt bessere und für den Staat vorteilhaftere erscheint. Im Gesetze liege kein Anhaltspunkt, Borkowskis früheres Projekt auszuschließen, da der Regierung ausdrücklich das Recht der Wahl vorbehalten worden ist. Poniński habe das der Ziffer nach günstigere Offert gestellt, aber seine Konzessionsrechte bereits der allgemeinen österreichischen Bank abgetreten. Er habe mit großer Mühe die Kaution von einer Million Gulden bei der Zentralkassa erlegt. Vor einigen Tagen seien die Aktien der allgemeinen österreichischen Bank bedeutend (bis unter pari) geworfen worden, weil sich in der öffentlichen Meinung die Ansicht festgestellt hat, dass es gar nicht möglich sein wird, mit dem von Poniński angebotenen Betrag die Bahn zustande zu bringen.
Der Handelsminister erwidert, er gestehe, dass er von diesen Tatsachen keine Kenntnis erlangt habe, dagegen aufmerksam machen möchte, dass die im Geiste des Geset-zes beschlossene Konzessionierung des Konsortiums Poniński bei anderen Geldmächten allerdings üble Aufnahme gefunden habe. Er glaube, dass solchen allgemeinen Berichten nicht unbedingter Glauben beigelegt werden sollte. Jedenfalls seien damals, als er die Angelegenheit im Ministerrate vorbrachte, diese Tatsachen nicht vorhanden gewesen. Er wisse nicht, ob Poniński sich ganz zurückgezogen hat, kenne auch die heutige Lage der allgemeinen österreichischen Bank nicht genau; nach der damals angestellten Untersuchung aber musste er annehmen, dass Fürst Poniński geldkräftig genug sei.